
Im scheinbaren Chaos gegenwärtiger Krisen und Kriege ist es wichtig und notwendig, Orte des Friedens zu bewahren. Orte, an denen Kunst und Arbeit für sich sein können und ihren eigenen Sinnen dienen und sonst nichts. In einer Zeit, da es erstaunt wie schockiert, dass Politik und Religion, gerontische Männerphantasien und handelsübliche Gier, territoriale Machtansprüche und billiger Hass noch immer die Geschicke der Welt bestimmen, gilt es, eigene Werte zu wahren, die Halt geben und Orientierung bieten.
Braucht es solche Inseln der Glückseligen? Solche Refugien der Vernunft? Es bräuchte nichts anderes. Und doch scheint das Lebendige und Verbindende erst umso heller, je düsterer der Hintergrund aus Tod und Schmerz wirkt. Es wäre bizarr, eine gewisse Notwendigkeit daraus abzuleiten. Der Zusammenhang besticht dennoch im gegenwärtigen Zeitalter, in dem wir uns befinden. Schönheit und Grausamkeit sind die extremeren Facetten aktuellen Empfindens. Vielleicht war es immer so in der Geschichte der Menschheit. Das heißt nicht, dass es nicht anders sein könnte, nicht anders werden kann. Doch wo beginnen, als bei sich? Die Einsicht, dass niemand andere ändern kann, lenkt den Blick nach innen. Wir können, jede und jeder für sich, nur bei uns selbst Transformationen auslösen, um Änderungsprozesse anzuschieben. Die Welt wäre eine andere.
Schloss Bröllin als Ort der Kultur, der performativen Künste, der Literatur und der bildenden Kunst steht seit jeher für eine Fülle von Möglichkeiten. Hier gibt es Raum für internationale Gemeinschaft und Nachbarschaft, eingebunden ins mecklenburgische Vorpommern – zusammen verbunden im Geiste des kreativen Schaffens und Ausdrucks. Die Räume im Draußen wie Drinnen enthalten nichts weiter als die gesamte Welt, für alle Suchenden, für alle Mutigen. Möge dieser Sommer ein friedlicher werden.
Von Fabian Olbrich, 29.6.2025