HORROR | PERSPEKTIVEN
18. + 19.10.2025
EINE EXPERIMENTELLE SCHREIBWERKSTATT

In Zeiten globaler Transformationen stellen sich einmal mehr Fragen nach dem kulturellen Selbstverständnis und der persönlichen Disposition. Das Unbewusste und Verdrängte kommen zurück an die Oberfläche. Im Schreiben liegt das Potenzial, unterschwellige Ängste erfahrbar zu machen. Horror ist als Metapher und Genre das Medium der psychischen Unordnung, des seelischen Ausnahmezustands, der sinnlichen Überwältigung, der körperlichen Affektion. Die Angst darin kann einen Prozess hin zur Veränderung initialisieren. Horror ist auch eine Frage der Perspektive, wie wir uns als Einzelne positionieren, wohin wir schauen wollen. Auf uns selbst, unser Gegenüber, die Welt.
Unter dem Doppelbegriff «Horror | Perspektiven» wollen wir uns dem Thema der Angst als einem kollektiven Phänomen widmen. Ziel ist es, über das Wort in ein Gefühl für sich und die globalen Zusammenhänge zu gelangen.
Anmeldung/Infos
Wir bitten um einen Unkostenbeitrag von 45 Euro für Übernachtung und Verpflegung


Gefördert vom Projekt weltwechsel des Eine-Welt-Landesnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern e.V. und in Kooperation mit Bartels & Bleil
DAS WESENTLICHE
9. + 10.11.2024
EINE EXPERIMENTELLE SCHREIBWERKSTATT

Auch in Zeiten der Wirrnis und der Unsicherheit ist das Herz nicht allein. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mensch.Macht.Klima.“ des Eine Welt Landesnetzwerk MV zu globalen Themen laden wir zu einem zweitätigen Workshop im Zeichen der Literatur ein. Unter dem Titel „Das Wesentliche“ haben die Teilnehmende die Möglichkeit, sich mit sich selbst, ihrem Schaffen und den Vorgängen in der Welt – auf klimatologischer, sozialer, politischer Ebene – auseinanderzusetzen. Grundlegend ist das Konzept der organisierten Kreativität. In einzelnen Workshops können sich Teilnehmende austauschen, auf eine innere Reise begeben, Körper, Geist und Herz beim Suppekochen zusammenbringen, eine Wunschmaschine bauen, Tanzen, ihre Erfahrung in einem Satz formulieren und vielleicht eine Antwort auf eine wesentliche Frage finden. Möglichkeiten organischer kreativer Prozesse, das Erschaffen aus sich selbst heraus, sollen sich an die Seite der organisierten Formen der Kreativität stellen, wofür das Programm Möglichkeiten bietet. In einzelnen Workshops kann erkundet werden, welche Formen des Zusammenarbeitens von AutorInnen 2024 ff. denkbar, wünschbar oder gar notwendig sind, um Wahrscheinlichkeiten, Ausformungen heutiger und morgiger Schreibweisen und -praxen zu explorieren und zu extrapolieren. Die Durchlässigkeit von Produktion und Rezeption steht dabei im Fokus. Das Publikum ist Teil des Prozesses.
Angesichts der Ereignisse des Jahres 2024 als eines der kommenden und bereits vollzogenen Umbrüche, ob politisch, kulturell oder klimatologisch, ist es wichtig, jetzt in ein Handeln zu kommen, das den persönlichen sowie den kulturell geprägten Willen der Zivilgesellschaft zeigt. Und sich den Herausforderungen und/oder Zumutungen der Gegenwart zu stellen bereit ist. Regional, global, universal. Die Literaturtage auf Schloss Bröllin sind praktisch eine Experimentierstube. Das Gespräch und das Miteinander, die Begegnung und der Austausch stehen im Vordergrund.
Programm
Samstag, 9.11.
10 Uhr Begrüßung Fabian Olbrich
Warum sind wir hier? Was haben wir vor?
11–13 Uhr Workshop I mit Linda Spokojny
„Fragen an die Gegenwart“ – Der Fragebogen der Gegenwart ist ein praktisches Handbuch, das mögliche Fragen des Ichs an sich selbst sammelt. Es ist auch eine Anleitung zum Austausch, zum Ins-Gespäch-Kommen, jenseits bekannter Formate und Kontexte. Die Autorin desFragebogen der Gegenwart, Linda Spokojny, lädt ein, sich in Dialog zu begeben. Jede*r mit sich selbst und miteinander.
14 Uhr Workshop II mit Anja Barsch
„Innere Reise“ – Was ist, was uns antreibt? Was ist in uns, was wir uns nicht anschauen wollen? Die Innere Reise als geführte Meditation kann Räume öffnen, von denen wir ahnen, dass sie da sind, aber bisher keinen Zugang haben. Der Workshop bietet eine Anleitung, Unbekanntes und Unterbewusstes zu erforschen.
17 Uhr Workshop III
„Suppe“ – Essen muss der Mensch. Alle Teilnehmenden sind eingeladen, sich an der Zubereitung des Abendmahls zu beteiligen. Es gibt Suppe und wir bereiten sie gemeinsam zu. Schnippeln, Rühren, Kochen. Mit Gelegenheit zum Austausch und Gespräch.
Musik + Tanz
Raum- und Klanginstallation von Christoph Engelhardt [ENTFALLEN wegen Krankheit]
Sonntag, 10.11.
10 Uhr Workshop IV mit Fabian Olbrich
„Golem“ – Der Golem ist in der jüdischen Mystik ein aus Lehm geformtes Wesen, dem man ein Zettel mit einem Wunsch in den Mund schiebt. Eine Helfersfigur oder eine Wunschmaschine. Eine Metapher für die Technik der Manifestation, die Umsicht erfordert. Teilnehmende sind eingeladen, aus einer Lehmgrube auf dem Schlossgelände einen Golem zu fertigen. Und ihn in die Welt zu entlassen, stellvertretend für die eigenen Gedanken und Wünsche.
11:30 Workshop V
Freie Arbeit: „Koan“ – Welches Geräusch macht eine einzelne klatschende Hand? Ein Koan ist im Zen-Buddhismus eine einzelne Frage oder Anekdote. Nicht mit dem Verstand zu erfassen, sondernmit dem Herzen. Ein kurzer Text, der sich mehr vom Gefühl her schreibt als vom Wort und in dem etwas Wesentliches zum Ausdruck kommen kann.
14 Uhr Vorstellung von Ergebnissen, Formulierung von Fragen, Gespräch, Diskussion etc.


Gefördert vom Projekt weltwechsel des Eine-Welt-Landesnetzwerk Mecklenburg-Vorpommern e.V. und in Kooperation mit Bartels & Bleil
Literatur und Begegnung 2023
Im Mai, im Juni und im September 2023 widmeten wir uns der Literatur mit dem Schwerpunkt auf Begegnungen und autofiktionalem Schreiben.

Die afghanische Lyrikerin und Journalistin Miriam Meetra leitete einen Schreibworkshop für persisch- sprachige Frauen im Mai. Zwei der hier entstandenen Texte wurden am 18. Juni bei der Mittsommerremise gelesen, dem Tag der offenen Gutshäuser. Einen Eindruck könnt ihr auf der Seite von Meet your Neighbours bekommen:
https://myn.wirmachendas.jetzt/nachbarschaftsportraits/lesend-sichtbar-werden/
Im September beschließen wir die Reihe mit dem Workshop Ans Eingemachte, bei dem wir gemeinsam Einmachen, Malen und Texten werden. Die Ergebnisse präsentieren wir am 30.9. ab 15 Uhr. Die Ausstellung wird bis zum 3. Oktober zu sehen sein.
Für schloss bröllin e.V. kooperiert Kim Archipova in dem Projekt mit Aylin Karadeniz vom Projekt Meet Your Neighbours.
Die diesjährige Reihe ist eine Kooperation von schloss bröllin e.V.mit dem Projekt Meet Your Neighbours von WIR MACHEN DAS e.V, gefördert von der Mercator Stiftung. Im September freuen wir uns über zusätzliche Förderung des Landesverbandes Soziokultur MV und hoffen auf Unterstützung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
Mehr erfahren:
Im Literaturprojekt Von Wurzeln und Flügeln 2022 waren Autor:innen eingeladen auf Schloss Bröllin zu lesen, reisten an und wieder ab. n diesem Jahr probieren wir wieder mit dem Zyklus von drei Veranstaltungen etwas Neues und legen den Schwerpunkt auf Begegnungen.
Im Mai trafen sich auf Bröllin sieben Frauen mit iranischen und afghanischen Wurzeln zu einem Schreibworkshop, den die afghanische Journalistin und Lyrikerin Mariam Meetra leitete. An drei intensiven Tagen arbeiteten die Teilnehmerinnen an eigenen Texten, die meisten von ihnen ohne Vorerfahrungen mit literarischem Schreiben. Es entstanden autofiktionale Kurzgeschichten von großer Dichte.
Von ihnen las Zahra Kia ihren Text Mutterliebe, in dem es um den frühen Verlust einer Mutter und die Hoffnung auf ein besseres Leben für die eigenen Kinder geht. Abeda Dodyal las ihre Geschichte Hoffnung über die junge Ehefrau eines Universitätsprofessors, der sie betrügt. Zusätzlich las die junge afghanische Nachwuchsautorin Marie Bamyani die Erzählung Rabenwinter über eine Frau, die sich in Kabul ihren Lebensunterhalt mit dem Sammeln von Müll verdient und an einem Abend eine freudige Überraschung erlebt.
Die Texte wurden auf persisch vorgelesen, die Sprache, die im Iran, in Afghanistan und Tschaitschikistan gesprochen wird, auch wenn sie dort Farsi genannt wird oder Dari als Dialekt. Kim Archipova las die deutsche Übersetzung und gestaltete zusammen mit Aylin Karadeniz ein sensibles Publikumsgespräch. Die Lesung fand im Rahmen der Mittsommerremise am 18. Juni statt. Aylin Karadeniz ist mit Kim gemeinsam für das Projekt verantwortlich. Sie ist als Projektleiterin von meet your neighbours unsere Kooperationspartnerin, einem Projekt des Vereins WIRMACHENDAS e.V., das von der Mercator Stiftung gefördert wird. Den dritten Teil wollen wir vom 26. bis zum 30. September veranstalten unter dem Titel „Ans Eingemachte“. Mit Frauen verschiedener kultureller Hintergründe wird Gemüse und Obst verarbeitet, gezeichnet und die Illustrationen mit Texten ergänzt. Am 30. September werden die Ergebnisse in einer Ausstellung präsentiert. Zu diesem Tag, an dem noch diverse andere Attraktionen stattfinden werden, fühlt euch alle herzlichst eingeladen und drückt die Daumen, dass die Anträge dafür durchkommen.
Projektleitung
Kim Archipova
