WAS IST DER OSTEN?
EIN GEOGRAFISCHER, POLITISCHER ODER EMOTIONALER RAUM

In der Gruppenausstellung versammeln sich künstlerische Positionen und Blickwinkel von Arbeiten, Perspektiven und Ideen aus dem Osten, über den Osten mit biografischen und künstlerischen Bezügen zum hier und östlichen Ländern.

Eine Ausstellung zwischen Herkunft und Horizont.


Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag 10:00 bis 16:00 Uhr 

Eintritt frei!


CLAUDIA NEUHAUS
Die Arbeit “Oikos/Eden” besteht aus zwei Teilen: einer fotografischen Typologie von Hecken in Eden, einer seit 1893 bestehenden Lebensreformsiedlung bei Oranienburg, wo Claudia Neuhaus 2020/21 lebte. Die Künstlerin erlebte diese wie im Dornröschenschlaf. Ergänzend entsteht eine Installation: zwei Tafeln gedeckt mit weißen Tischtüchern, in die Sprüche aus der Bibel und Jiddu Krishnamurtis Werk gestickt sind – Reflexionen über das menschliche Dasein, die zur Begegnung im Raum und mit sich selbst und anderen einladen.

CHRISTOPH ENGELHARDT
Manchmal ist Pappe besser als Stein. Sometimes ist Pappe lesser than Stein. Leichter weicher. Selten genug. Nicht schlechter. Doch seichter als echter Betrug. Wenig solide. Gibt vor oder nach. Wenn man’s denn wendet und dreht. Erleichtert am Ende wenn es noch steht. Wie ein Stein. Am Ende bleibt Pappe. Am Ende ganz klein vielleicht nur Attrappe sein.

YOUVALLE LEVI
Blue Plate Special (BPS) ist eine fotografische Serie, bei der Aufnahmen mithilfe der Cyanotypie auf handgefertigte Keramikteller übertragen und mit silbernen Rändern veredelt werden. Jedes der limitierten Stücke ist einzigartig – geprägt von Filmfotografie, variierenden Belichtungen und Oberflächenstrukturen. Seit 2021 hält Youvalle Levy Mahlzeiten, Märkte und Gartenernten fest und verwandelt sie in intime Souvenirs alltäglicher Momente.

CHRISTIAN KABUSS
Die Arbeit von Christian Kabuß kreist um die tätige Wahrnehmung mit allen Sinnen: Fahrräder rollen den Altkalener Gipfel hinab, finden Wege, kehren zurück. Dieses physische Erleben verbindet sich mit der Geste des Malens – Handbewegung, Material, Raum. Es geht um Intensität, Beziehungen, Schönheit und Schmerz. Zeichnungen aus Bleistift und Aquarell öffnen eine helle, reduzierte Malerei für poetische Hybride.

CHRISTOPH MISSALL
Pfeffermühlen aus dem 3D-Drucker: digital entworfen, aus recyceltem Material gefertigt, funktional und zugleich ästhetisch. Die Drehbewegung des Mahlens spiegelt sich in der verdrehten Gehäuseform wider. Neben fertigen Objekten sind Prototypen zu sehen. Helle Farbtöne statt Schwarz-Weiß machen das Design zu einer Einladung zur Freude bei jeder Drehung.

NINO DZANDZAVA
In ihrer Arbeit »Blue Notebook« zeigt Nino Dzandzava Impressionen aus der Zeit vor dem Georgisch-Abchasischen Krieg 1992/93. Kombiniert werden Cyanotopien mit Stimmen von Zeitzeugen aus geführten Interviews. Die Arbeit reflektiert postkoloniale und Kriegstraumata sowie durch Krieg bedingte Migration.

EVA VON SCHIRACH
Im Alltag sind wir alle unterwegs, kennen uns mehr und weniger aus. Wir sehen und übersehen unterschiedlich. Diesen unspektakulären, individuellen Erfahrungsraum betritt Eva von Schirach, um mit anderen darin zu spielen: Was hält euch, was halten wir, was hält uns zusammen? Durch die künstlerische Zusammenarbeit entsteht kein abgeschlossenes Werk, sondern eine offene Bühne.

SURYA SURAN GIED + ANGELO WEMMJE
„100 Jahre“ ist eine Kollaboration der Künstlerin Surya Suran Gied und des Autors und Filmemachers Angelo Wemmje. Der Film behandelt die Themen der ungehörten Geschichten der Frauen in der koreanischen Familie der Künstlerin, die Auswirkungen des Patriarchats auf ihre Biografien und Momente der Erinnerungskultur.

CHRISTOF HUSEMANN
Im Werk von Christof Husemann steht die soziale Skulptur im Mittelpunkt. Als Künstler und Gastronom verbindet er seine Mission, Menschen einen Platz des Austausches und der Inspiration zu geben. Er hat eine eigene Art der Malerei mit fluoreszierenden Farben entwickelt. Gezeigt werden Werke in einem Schwarzlichtraum.

SULTAN VIRK
Sultan Virks Porträts zeigen Gesichter zwischen Nähe und Fremdheit, geprägt von Migration, Identität und innerem Ringen. Der Osten erscheint nicht als Ort, sondern als emotionaler Zustand – als Zwischenraum, in dem Zugehörigkeit, Projektion und Verletzlichkeit aufeinandertreffen.

HANS-GERD PYKA
Hans-Gerd Pykas künstlerische Praxis hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Geblieben ist die Bedeutung von Literatur, Kunst und Film – doch das Wichtigste ist Familie. Schon als Kind zeichnete erleidenschaftlich, später kam das Schreiben hinzu. Berlin wurde zum Wendepunkt: Studium, Werkstätten, Radierungen, Texte. Heute stehen Literatur, Kunst und Film gleichwertig nebeneinander, als sich ergänzende Ausdrucksformen.

JOHANNA TIFFE
Die Arbeit „Hunt2Make“ zeigt die Arbeitsweise bildgenerierender KI. Sie besteht aus fünf Sequenzen á 144 Bildern. Als Prompts dienten abstrakte essenzielle Fragen zu KI. Verbindendes Element ist eine spannende QR-Code-Schnitzeljagd. Auf diejenigen, die das Ziel erreichen, wartet eine Überraschung.

MICHAEL GRAESSNER
Der Übergang von West-Berlin zur Transitstrecke durch die DDR: zwischen den Geschwistern im Pkw sitzend, schweigende Eltern, Grenzsoldaten im Regen, Waffen im Anschlag. Michael Graessners aller erste Erinnerungen an das Gefühl Angst. Hier schlüpft er in die Rolle des Geheimagenten James Bond. Der vorliegende Animationsfilm ist von 1986.

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