NEUE AUFTRAGGEBER

Gesellschaftliche Veränderungen sind eine Herausforderung für uns alle. Dies zeigt sich auch in den Modellregionen, auf die sich die Neuen Auftraggeber in Deutschland mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes seit 2017 konzentrieren.

Foto: Victoria Tomaschko

In einer Flächenland- und einer Industrieregion sammeln sie mit jedem Projekt neue Erfahrungen, die dann nach und nach auch anderen Regionen zu Gute kommen. In enger Zusammenarbeit zwischen den Bürger:innen, den Mediator:innen und den lokalen Partnerinstitutionen, den Ankerpunkten, werden nachhaltige Kooperationen aufgebaut, die auch künftig neuen Projekten der Neuen Auftraggeber den Weg ebnen sollen. Die Ankerpunkte sind dabei regionale Anlaufstellen und Kommunikationszentren.
Als Ankerpunkt der Neuen Auftraggeber erweitert Schloss Bröllin seinen methodischen und geografischen Handlungsradius und begleitet die Projektarbeit in Vorpommern und in der polnisch-deutschen Grenzregion.

Wer sind die Neuen Auftraggeber?
Unterstützt durch Mediator:innen formulieren sie einen Auftrag und stoßen Projekte an, die zum Ausdruck bringen, was ihnen wichtig ist. Tausende Bürgerinnen und Bürger haben so bereits unübersehbare Zeichen gesetzt und sich und ihrer Gemeinschaft eine Stimme gegeben. Meist stehen am Anfang offene Fragen: Was ist mir wichtig? Was soll sich vor meiner Haustür verändern? Wo werden meine Wünsche nicht gehört? Was fehlt in unserem Lebensumfeld? Wovor verschließen wir die Augen? Und wie finden wir als Gemeinschaft zusammen? Das alles muss zunächst nichts mit Kunst zu tun haben. Ob sich drei Krankenschwestern einen Andachtsraum für Gläubige aller Religionen wünschen oder Physiker die Schönheit der Mathematik darstellen wollen, ob Obdachlose sich die ideale Unterkunft erträumen oder hundert Schüler vor ihrer Schule einen Strand anlegen möchten – aus jedem Wunsch und jeder Phantasie kann ein Auftrag werden. Und auch für den ungewöhnlichsten Auftrag lässt sich eine künstlerische Antwort finden. Manchmal steht ein Kunstwerk der Neuen Auftraggeber tatsächlich als Skulptur auf dem Marktplatz. Oft aber nimmt die Kunst ganz ungewöhnliche Formen an. Vom Spielplatz bis zur Opernkomposition, von der Schulgestaltung bis zum Theaterstück kann ein Werk der Neuen Auftraggeber fast jede Gestalt annehmen. Es kann ein Lied sein oder eine Website, ein Film oder ein botanischer Garten. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Auf dem Weg zum fertigen Werk kann viel Unvorhergesehenes geschehen. Menschen, die sich vorher nicht kannten, kommen zusammen. Sie tauschen Meinungen aus, die zuvor nicht zu hören waren. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Künstlerinnen bringt neuen Wind in Initiativen, Vereine oder Gemeinden. Ein Projekt der Neuen Auftraggeber bringt viele Überraschungen mit sich und ist immer auch eine Reise ins Unbekannte.
Neue Auftraggeber engagieren sich auf dem Dorfplatz und im Rathaus, in der Unimensa, im Jugendzentrum und beim Arbeitslosentreffpunkt. Sie wohnen in ländlichen Regionen oder in urbanen Zentren, im Einfamilienhaus oder im Plattenbau.

Dabei arbeiten die Neuen Auftraggeber stets politisch unabhängig. Im Mittelpunkt ihrer Projektarbeit stehen immer die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Niemand gibt Themen oder Ziele von oben vor. Denn wer, wenn nicht Sie, weiß was vor Ort wichtig ist? Wünsche und Visionen entstehen deshalb immer lokal und gemeinschaftlich – nur so kommt es zu einem wertvollen Beitrag zum demokratischen Zusammenhalt sowie auch zur zeitgenössischen Kunstproduktion.

Kontakt:
Die Gesellschaft der
Neuen Auftraggeber – GNA gGmbH
Lindenstr. 35, 10969 Berlin
T +49 (0)30 577 92 856
F +49 (0)30 577 92 858
office@neueauftraggeber.de

WEBSEITE

Kooperationen und Förderer
Seit 1991 hat die Fondation de France in Paris als erste europäische Stiftung das Programm der Neuen Auftraggeber unterstützt und europaweit mit aufgebaut. In Deutschland förderten ab 2008 die Körber-Stiftung und die bpb: Bundeszentrale für Politische Bildung erste Pionierschritte des damals hierzulande noch jungen Programms. Seit 2013 kooperiert das Goethe-Institut beim Aufbau neuer Projektinitiativen außerhalb Europas, insbesondere in Afrika. Die Kulturstiftung des Bundes ermöglicht seit 2017 mit einer substantiellen Unterstützung den Aufbau von Projektstrukturen in Deutschland während einer sechsjährigen Pilotphase.
Im Dezember 2021 wurde die Neue Auftraggeber – Gesellschaft für Kunst und Mediation im Bürgerauftrag e.V. gegründet. Als Fachverband für alle Mediator:innen im Programm Neue Auftraggeber, vertritt sie deren Interessen, bietet Aus- und Fortbildungen an und berät Kommunen, Verwaltungen und Kultureinrichtungen, die dieses innovative und nachhaltig wirkende Werkzeug der Bürgerbeteiligung bei sich etablieren wollen. Bei dem Vorhaben, Strukturen aufzubauen, um das Programm bundesweit anbieten zu können, wird Neue Auftraggeber von der bpb: Bundeszentrale für Politische Bildung gefördert. 
Bereits heute entstehen immer mehr Allianzen von Partnern, Förderern und Multiplikatoren, die sich auf vielfältige Weise einbringen, um in ihrer Region, in Deutschland und in Europa gemeinsam mit den Neuen Auftraggebern gesellschaftliche Herausforderungen anzupacken und die Initiativen engagierter Bürgergruppen zu stärken.

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