SULTUAN VIRK
ViSUAL ARTIST

Diplom Kommunikationsdesigner
ava – academy of visual art, Franfurt am Main


Zwischen Blick und Bruch

Was bedeutet es, aus dem Osten zu stammen und dennoch fremd darin zu sein?
In Sultan Virks Porträts spiegelt sich ein Raum zwischen Zugehörigkeit und Distanz. Als Kind mit Migrationsgeschichte in Deutschland aufgewachsen, verortet er sich weder ganz im Westen noch im Osten – sondern irgendwo dazwischen, in einem emotionalen Grenzgebiet, das ebenso von Sehnsucht wie von Fremdzuschreibungen geprägt ist.

Seine Porträts fangen Momente der Unsicherheit ein – flüchtige Blicke, gespannte Mimik, verletzliche Präsenz. Es sind Gesichter, die nicht nur abgebildet, sondern durchdrungen werden. Sie erzählen von inneren Realitäten, von dem, was sichtbar bleibt, wenn Worte fehlen. Der Osten wird hier nicht als geografische Koordinate verstanden, sondern als ein Zustand: ein innerer Ort, an dem Identität, Geschichte und Projektion miteinander ringen.

Sultans Arbeiten entstehen oft spontan, im Gespräch, im Austausch. Seine Beobachtungen sind klar, direkt, und dennoch voller Empathie. Die Tiefe seiner Porträts liegt nicht in der technischen Virtuosität, sondern in der Fähigkeit, das Unsichtbare fühlbar zu machen. Menschen schauen zurück – nicht nur in seine Augen, sondern durch ihn hindurch in sich selbst.

Für Sultan ist der Osten kein Ort der Verortung, sondern ein Horizont – ein offenes Feld, in dem Herkunft, Anderssein und Zugehörigkeit immer neu verhandelt werden. Seine Kunst wird so zu einer Einladung, den Osten nicht nur als Landstrich zu betrachten, sondern als emotionale Landschaft, die in uns allen existiert.

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