Liz & Howard MusiCircus

Wobble / Panoptikum
Contemporary Circus-Dance Theater

Residenz: 11.05. bis 21.05.

Wobble
‚Wobble‘ ist ein spartenübergreifendes Projekt, das im absurden, gefährlichen Spiel mit und auf Metallskulpturen eine Allianz zwischen Zirkus, Tanz, Theater und Live-Musik bildet. Das Unvorhergesehene, und scheinbar unüberwindbare Aufgaben als Basis menschlicher Entwicklung und Kommunikation bilden dabei den Ausgangspunkt.

Das Leben ist ein asymmetrisches Rätsel, weil es einen Impuls gibt oder wir in ein Ungleichgewicht geraten sind. Die frühkindliche Entwicklung besagt, dass unsere ersten körperlichen Rotationen, das Rollen, Schritte, Bewegungsimpulse sind, die als Reaktion unseres Körpers auf ein instabiles, asymmetrisches Feld entstehen. Die Erde wackelt/ bewegt, dreht sich in ihrer Achse und wir tun es mit ihr. Das Erleben von Sehnsucht oder Unbehagen macht uns zu Forschenden und Erfindenden.

Wir haben uns für die Konfrontation der Unnachgiebigkeit einer Metallskulptur mit der Verletzlichkeit des Körpers entschieden, um die Verletzlichkeit des menschlichen Zustands aufzuzeigen. Die jahrzehntelange Faszination an Objektkonstruktionen, die durch ihre Instabilität eine Herausforderung für die Physik der menschlichen Bewegung bilden, ist das grundlegende Element dieses Arbeitsprozesses. Stählerne, skulpturale Objekte sind noch am Entstehen, diese rollen unregelmäßig, schwingen und rotieren; sobald sie angestoßen werden, entwickeln sie ein Eigenleben. Die Komplexität der Auseinandersetzung mit dem Thema der Asymmetrie entspricht der künstlerischen Zusammensetzung des Teams aus 9 Performenden unterschiedlicher Disziplinen.

Panoptikum
Auf uns prasseln unendlich viele Informationen, Reize, Sinneseindrücke ein. Da wir nicht alles gleichzeitig aufnehmen und verarbeiten können, unterliegt unsere Wahrnehmung einer Selektion. Wie und ob wir etwas in Bezug setzen ist subjektiv. Wir suchen in eine andere Richtung zu sehen, zu hören, zu denken.

Panoptisch multivers behauptet die Möglichkeit des Perspektivwechsels. Unsere Fragen sind zerbrechlich, offen, nicht abgesichert, todernst und fokussiert. Wir konzentrieren uns auf den Moment, den Knall, die Stille, die Präsenz, den Augenblick. Wir arbeiten mit wechselnden Aktionsfeldern in einem offenen Bühnenraum. Es gibt keine Frontalperspektive. Die Betrachter*innen wählen ihre Position frei im Raum. Wir spielen mit Präsenz/Absenz der Performer*innen, von Licht, Klang, Video. Ein Spiel mit Konstellationen, allen Sinnen, in Raum und Zeit. Die Inszenierung adaptiert sich an verschiedenste Räume, entwickelt jeweils spezifische Fassungen.

Wir untersuchen, das nicht stattfinden, nicht sichtbare, das plötzlich panoptisch sichtbar werdende, Zentrum und Rand, Linie und Diagonale, Verschiebungen. Bilder überlagern sich, Unschärfen entstehen, Ausschnitte und Fragmente verändern den Kontext. Es entstehen komplexe Gewebe und neue Bedeutungsschichten. Bruchstücke verselbständigen sich, Fragmente werden neu zusammengesetzt. Informationen driften auseinander, werden in einen atypischen Zusammenhang gesetzt. Bewegungen am Rand geraten ins Zentrum und umgekehrt. Unser Sichtfeld verengt sich, um gleich darauf in eine andere Richtung geöffnet zu werden. Die Verschiebungen erzeugen neue Zusammenhänge. Der Wahrnehmung wird eine andere Richtung gegeben, wir nehmen uns heraus aus erlernten Interpretationsmustern.

ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT